Barbara Kämper über ihre Arbeiten

Landschaft, Fototechnik auf Malerei auf Karton » Seit Anfang 1996 arbeite ich mit Fotoemulsion. Im ersten Abschnitt von einem Jahr malte ich böhmische Landschaften. Darüber strich ich die Fotoemulsion und reproduzierte Briefe meines Vaters aus den vierziger Jahren auf die Landschaftsbilder. Seit 1997 decke ich über die Malerei Abzüge eigener Landschaftsfotografien aus dem Anhaltinischen, meiner Herkunft.
 
Die sich wiederholende Rückkehr zu den räumlichen Wurzeln im Anhaltinischen (Aktion). Verbindung des fotografisch Sichtbaren mit Erinnerungen - Ablösung, Verlust, Verletzung, Täuschung, Zerrissenheit - Korrektur der Realität. Unruhe führt mich wiederkehrend an die gleichen Orte, an den fotografierten Ort, in das Fotolabor und in das Atelier.
 
Prozessablauf

  1. Untermalung:
    Den Anfang macht jeweils die Malerei auf Schleiernessel oder Auqarellkarton. Sie ist eine Orientierunghilfe.
  2. Fotografierprozess:
    Daran anschließend kehre ich an die aufgegebenen Orte zurück. Ich suche sie auf, um meiner eigenen Zeit und vormaligen Ereignissen wiederzubegegnen (Manie). Seltsamerweise kann ich sie in der optisch sichtbaren Welt nicht ablesen. Um wenigstens etwas davon mit mir zu nehmen, fotografiere ich die seit jener Zeit oft unberührten Landschaften, manchmal treffe ich auf Veränderungen.
  3. Fototechnischer Prozess:
    Beide Ausgangsmaterialien verarbeite ich im Fotolabor zu Überblendungssituationen. Die Untermalung wird überlagert und zum Teil überdeckt von den Landschaftsfotografien. Es entstehen Vermischungen und bestenfalls Durchdringungen, die das Ausgangsmaterial umbilden.
  4. Korrektur der geschaffenen Realität:
    Nach dem Trocknen sehe ich das erste Mal genau, was ich bewußt steuern konnte und wie sehr ich dem Zufall ausgesetzt war. Jetzt beginnt die eigentliche Arbeit. Bestandsaufnahme. Was ist sichtbar. Abwarten. Ich rede mit dem Bild. Untersuche seinen mehr oder weniger beklagenswerten Zustand. Ich suche die Struktur im Chaos.«
Barbara Kämper